Presse Bericht Juni 2022

Der abtretende Lindenhaus-Präsident Matthias Meier-Moreno zieht Bilanz: «Auf allen Ebenen konnten wir massiv zulegen»

Nach sechs Jahren an der Spitze trat Lindenhaus-Präsident Matthias Meier-Moreno zurück. Der Pädagoge kann eine gute Bilanz an der Spitze der Grenchner Jugendarbeit vorweisen. Ein Nachfolger wurde allerdings noch nicht gefunden.

Der Sozialpädagoge und Politiker Matthias Meier-Moreno hat die Verantwortung für das Jugendzentrum Lindenhaus abgegeben.

Matthias Meier-Moreno, Co-Präsident der ISG Kinder- und Jugendförderung Grenchen sowie Präsident der offenen Jugendarbeit im Lindenhaus, hat auf die Generalversammlung hin demissioniert. Für den 45-jährigen Grenchner hat sich die Situation mit der Wahl vor einem Jahr in den Kantonsrat so stark verändert, dass er seinen eigenen Ansprüchen ans Präsidium nicht mehr gerecht werden kann.

Herr Meier-Moreno, was ziehen Sie für ein Fazit der letzten sechs Jahre?

Matthias Meier-Moreno: Wir haben ja nicht bei null angefangen. Trotzdem gab es einiges zu tun. In den vergangenen sechs Jahren schafften wir neue Strukturen, überarbeiteten sämtliche Reglemente und Konzepte oder erstellte diese neu. Mit der Anstellung von Tamara Moser, einer jungen Sozialpädagogin, welcher die Leitung anvertraute wurde, schaffte das Lindenhaus den Turnaround. Der bewusste Entscheid, die Leitung einer jüngeren Person anzuvertrauen, mit dem Ziel, mittel- bis langfristig die Besucherzahlen zu steigern und mehr Qualität in der offenen Jugendarbeitanbieten zu können, wurde belohnt.

Auf allen Ebenen konnten wir massiv zulegen, die Zusammenarbeit mit der Schule sowie Elternvereinigungen wurde aufgebaut und mit Melanie Stoller eine zweite diplomierte Sozialpädagogin angestellt.

Es hat einen sehr guten Zulauf und bietet eine hohe Qualität der Jugendarbeit mit partizipativem Ansatz, ganz im Sinne der Kinder- und Jugendförderung.

Eine besondere Herausforderung dürfte die Pandemie gewesen sein …

Für einige Lindenhaus-Besucher war es nicht einfach zu verstehen, dass sie nun plötzlich ein Impfzertifikat brauchten. In dieser Phase war uns Polizeikommandant Christian Ambühl eine grosse Hilfe, der immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen hatte. Unser Haus bliebt dadurch auch nict wie andere Jugendtreffs im Kanton monatelang geschlossen.

Die durch den Lockdown und die Einschränkung der Covid-19 frei gewordene Zeit wurde aber sinnvoll dazu genutzt, dem Gesamtverein ein neues Kleid zu verpassen. Dass zur ISG drei Angebote gehören (nebst den Spielplätzen auch das Midnight Sport und das Lindenhaus), war anhand der unterschiedlichen Logos nicht festzustellen – ein Makel. Wir sahen die Chance, mittels neuem Corporate Identity und einem einheitlichen Corporate Design sowie einer neuen Website alle Angebote der ISG mehr Visibilität zu schaffen. Dank des neuen grafischen Auftritts werden nun die drei Angebote: Spielplätze, Lindenhaus und Midnight besser als Gesamtangebote der ISG erkannt.

Und der bei der Bevölkerung bereits fest verankerte Vereinsname ISG wird mit dem Zusatz «Kinder und Jugendförderung Grenchen» als «Brand» zusätzlich gestärkt.

Es dürfte nicht so leicht sein, «Verstärkung» für den Vorstand und einen neuen Präsidenten, eine neue Präsidentin zu finden?

Das ist in der Tat so. Da die Suche nach Vorstandsmitgliedern wie auch einem neuen Co-Präsidenten ISG/Präsidenten Angebot Lindenhaus ein sehr schwieriges Unterfangen ist, fasste man den Plan, mein Amt vorerst nicht zu ersetzen, dafür aber mit aller Kraft zusätzliche Personen für den Vorstand zu gewinnen, welche bestenfalls mittel- bis langfristig die Lücke füllen können. Bis eine nachhaltige Lösung gefunden wird, übernimmt der Vizepräsident Daniel Günter ad interim das Präsidentenamt. Gleichzeitig wird mit Inseraten ein neuer Co-Präsident/In ISG/ bzw. Präsident/In Angebot Lindenhaus gesucht.

Bruno Meier posthum als Ehrenpräsident gewählt

Die Generalversammlung der ISG, Kinder- und Jugendförderung Grenchen, hat Bruno Meier «post mortem» als Ehrenpräsident des Vereins gewählt. Bruno Meier war einer der Gründerväter respektive der Präsident des 1971 gegründeten Komitees Jugendzentrum «KJZ», welche sich für die Jugend starkmachte und einen Platz für diese von der Stadt einforderte. 1974 wurde die Baracke mit dem treffenden Namen «Schuppä» als Treffpunkt für die Jugend eröffnet. Bruno Meier war auch bei der Gründung des Vereins für Abenteuerspielplätze Grenchen 1976 treibende Kraft und bei der Gründung des Nachfolgevereins ISG 1982 aktiv mit dabei. Ein weiteres Projekt entstand 1979 durch die Initiative von Bruno Meier, der Ferienpass, welcher bis heute Bestand hat. 1980 wurde im «Schuppä» ein erster Sozialarbeiter angestellt, was eine Professionalisierung der Jugendarbeit bedeutete. In der Zwischenzeit war Bruno Meier als umtriebiger Politiker auf Gemeinde- und Kantonseben tätig und setzte sich für die Belange der Jugend ein. Als 1984 das Projekt Neubau Jugendzentrum von den Behörden bewilligt wurde, war dies ein weiterer grosser Verdienst von Bruno Meier. Er war es, welcher rund um den kantonalen Max-Müller-Fonds das Jugendzentrum «JZ» konstruierte und mittels seinem Netzwerk den Neubau ermöglichte. Im Jahr 2009 gab Bruno Meier ein Comeback und übernahm das verwaiste Präsidium des Lindenhauses. Unter seiner Führung wurden professionelle Strukturen aufgebaut, das Midnight-Projekt installiert und er blieb bis im Jahr 2016 als Präsident dem Lindenhaus erhalten.

Der Vorstand ist mit Nachdruck auf der Suche und positiv gestimmt, interessierte Personen gewinnen zu können, welche sich für das Lindenhaus und die offene Jugendarbeit in Grenchen einsetzen wird. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die konstruktive Zusammenarbeit mit Vanessa Meury, Präsidentin der Jugendkommission, als Mitglied mit beratender Stimme, verweisen. Dann sind wir auch in Kontakt mit der einen oder anderen Person und schliesslich haben wir mit Chantal Heusser, Co-Präsidentin (Spielplätze) und ihren Mitarbeitenden sowie Corinne Maier ein eingespieltes Team, das weiss wie «der Karren» läuft.

Bis Ende Jahr stehe ich auch noch als Vorstandsmitglied Lindenhaus zur Verfügung. Danach werde ich das Lindenhaus und die ISG Kinder und Jugendförderung Grenchen weiterhin aus der Ferne begleiten, unterstützen und mich als Politiker für die Belange der Kinder und Jugendförderung einsetzen. Und wenn es nötig sein wird, z. B. bei Sparübungen, das Lindenhaus auch verteidigen.

© Grenchner Tagblatt, vom 21.06.2022.

 

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